Alles spricht für sie: ästhetische, olfaktorische und umwelttechnische Gründe. Trockentoiletten erobern die Veranstaltungswelt. Interview mit Vincent Carel, Gründer von piss&love.
Bestimmt ist es auch Ihnen in den letzten Jahren aufgefallen: Es gibt immer mehr Trockentoiletten an Festivals. Der Einfachheit halber möchte man diese Tendenz auf das Engagement der Organisator*innen zurückführen. Aber die Gründe sind vielschichtiger. «Es gibt klar den Umweltaspekt. Der ästhetische Aspekt ist jedoch der Hauptgrund», erklärt Vincent Carel, Umweltingenieur EPFL, mit einer Leidenschaft für Abwasser und Gründer von piss&love im Jahr 2021.
Weiter sagt er: «Viele Leute möchten keine Chemie-Toiletten mehr benutzen. Trockentoiletten stinken weniger und ihre Benutzung ist komfortabler.» Wieso sieht man sie nicht häufiger? Die Firmen des Sektors sind alle noch relativ jung und klein im Vergleich zu den industriellen Playern, die seit Jahrzehnten chemische Toiletten anbieten. Eine Holzkabine mit einer chemischen Toilette? Das ist so, als würde man Handwerk mit Industrie und Äpfel mit Birnen vergleichen.
Eine Gesetzesänderung könnte alles verändern. «Es gibt eine Grauzone: Für die Bewertung des in den Toiletten gesammelten Materials gibt es keine ‹rechtliche Grundlage›. Gemäss dem Vorsorgeprinzip wird das Material wie Abwasser aus Kläranlagen behandelt. Es darf nicht verteilt werden», erklärt Vincent Carel. Es wurden viele Studien zur Kompostierung und Transformation in Biogas durchgeführt. Die Chancen stehen also gut, dass die hübschen Holzkabinen weiterhin die Festivals bevölkern!
Vermietung/Verkauf von Trockentoiletten:
- Biocapi: https://www.biocapi.ch/
- Coopérative 1m3: http://www.1metre3.ch/1m3/
- Kompotoi: https://www.kompotoi.ch/
- piss&love: https://pissandlove.ch/
Mehr zur Bewertung des gesammelten Materials:
Verein Valoo: https://va-loo.ch/de/