Zu seinem 30. Geburtstag wünschte sich der Zirkus Chnopf, künftig auf seinen Tourneen nur noch Strom aus 100% erneuerbaren Quellen zu nutzen. Dieser Wunsch konnte das Ökozentrum erfüllen und ging im Jahr 2020 gleich mit einer Wanderausstellung auf die Tournee. Diese machte die technischen Erneuerungen des Zirkus erlebbar und widmete sich den relevanten Zukunftsfragen. Das Zirkusdorf diente dabei als Beispiel für ein zukünftiges, klimaverträgliches Konzept, das für die ganze Schweiz umsetzbar ist: Erneuerbarer Strom wird aus Wasser, Wind und Sonne als Grundlast gewonnen und die Speicherung kommt bei Spitzenbedarf zum Einsatz.
Der Kühlwagen des Zirkus wurde mit einer Solaranlage ausgerüstet. Wie auch bei Solaranlagen auf Hausdächern wird nicht immer so viel Strom benötigt, wie die Anlage herstellt. Umgekehrt kommt es vor, dass mehr Strom benötigt wird, als die Anlage in diesem Moment produziert. Um diese Schwankungen auszugleichen, wurde am Kühlwagen zusätzlich einen Second-Life-Speicherkasten angebracht. Dieser besteht aus ausgemusterten Postroller-Akkus und speichert überschüssigen Strom, der dann beispielsweise während den Aufführungen benötigt wird. Zusätzlich wurde ein Elektroauto mit bidirektionaler Lade- und Entladefunktion in das Konzept eingebunden, welches ebenfalls mithalf, die Verbrauchsspitzen auszugleichen.
Wie bei einer PV-Anlage auf dem eigenen Hausdach ist es trotz Speicher möglich, dass Strom aus dem Netz bezogen werden muss. Mit dem Bau einer PV-Anlage auf einem Gebäudedach wurde dafür gesorgt, dass im Jahr mindestens so viel Solarstrom ins Netz eingespeist wird, wie der Zirkus vom Netz bezieht.
Bildlegende (Quelle: Ökozentrum)
Der mit Solarpanels ausgerüstete Getränkewagen und der Second-Life-Speicher veranschaulichen das Stromkonzept des Zirkus Chnopf. Die Audiostation vermittelte den Besucher*innen Wissen über Solarstrom.
Monika Bolliger, AUE Kanton BL